Reisen in Malawi
Wenn
man in Malawi reist muss man meistens viiel Zeit mitbringen. Es
dauert einfach alles länger und ist daher auch schwer einzuschätzen,
wann man ankommt.
Generell
ist
es aber sehr
günstig man kann für umgerechnet ca. 6€ fünf Stunden durch das
Land fahren.
Asphaltiert
sind eigentlich nur die wichtigsten Straßen, wie zum Beispiel die
größte Straße, die M1, die durch das ganze Land geht. Diese Straße soll in ein paar Jahren ausgebaut werden, sodass viele
Häuser am Rand der Straße zum Abriss markiert wurden. Am Anfang
dachte ich es wären Hausnummern, da die Nummern aufeinander folgen aber so etwas offizielles und geregeltes gibt es hier nicht, ist ja schließlich Malawi.
Besonders
gewöhnungsbedürftig war für mich am Anfang der Linksverkehr. Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs war, erwischte ich mich
immer wieder auf der falschen Seite (besonderes
bei wenig befahrenen Sandwegen), aber es
wird besser. :D
Dazu
kommen merkwürdige Lichtzeichen der Autos während der Nacht. Wenn
einem ein Auto entgegen kommt, dann blinkt man Richtung
Straßenmitte, damit das Auto weiß, dass man es gesehen hat. War
am Anfang echt komisch aber eigentlich eine gute Idee, wenn es in
den meisten Teilen des Landes keine
Straßenlaternen gibt.
Es
gibt verschiedene Möglichkeiten zu reisen: da wären Minibusfahren,
Trampen oder einen Reisebus nehmen.
1.
Minibusfahren
Das
Minibusfahren ist
jedes Mal wieder ein Abenteuer.
Mein persönlicher Rekord an Menschen
in einem Minibus mit 12 Plätzen waren 25 Leute. Dazu kommen
sämtliches Gepäck der Leute, Tiere, Einkäufe, Wannen usw. Ein gutes Beispiel dafür: am
gleichen Rekordtag saß neben mir eine Frau, die in ihrer linken Hand ein
Kind hielt und in ihrer Rechten einen Hahn. Da ich rechts neben der
Frau saß und immer mehr Menschen in den Minibus einstiegen, durfte
ich ca. 2 Stunden mit dem Hahn kuscheln.
typischer Minibus |
Welcome to Malawi! :D |
Nach
einer kurzen Ankündigung: „Squeeze“, kommt
auch oft vor, dass man spontan ein Kind oder sonstiges auf den Schoß
gesetzt bekommt.
In jedem Minibus gibt es eine Person die dafür zuständig ist das Geld einzusammeln und dafür zu sorgen, dass alle reinpassen. Sie ist quasi die rechte Hand des Fahrers und man nennt sie den Conductor.
In jedem Minibus gibt es eine Person die dafür zuständig ist das Geld einzusammeln und dafür zu sorgen, dass alle reinpassen. Sie ist quasi die rechte Hand des Fahrers und man nennt sie den Conductor.
Der Conductor hält dabei ganz typisch einen Arm aus dem Fenster und fragt gefühlt jeden Passanten: "Where to?" |
Da
ich ziemlich groß bin ist es nicht immer ein Vergnügen wenn man so
gequetscht sitzt, aber es
wird auch
nie langweilig in einem Minibus.
2.
Trampen
Die
sogenannte Mitfahrgelegenheit ist hier bei uns Freiwilligen sehr
beliebt. Dabei kann man sich aussuchen, ob man in einem geräumigen Auto, einem Truck oder auf der Ladefläche eines Pickups mitfahren
möchte. Es ist deutlich entspannter als ein Bus oder Minibus, sodass
man meistens ganz bequem und günstig reisen kann.
Ich würde es natürlich nicht alleine machen doch man merkt ziemlich schnell, wie die Fahrer drauf sind und ob man einsteigen möchte oder nicht. Zudem ist Malawi in der Hinsicht ein ziemlich sicheres Land.
Ich würde es natürlich nicht alleine machen doch man merkt ziemlich schnell, wie die Fahrer drauf sind und ob man einsteigen möchte oder nicht. Zudem ist Malawi in der Hinsicht ein ziemlich sicheres Land.
Manchmal
kann man sich sehr gut mit den Fahrern unterhalten und sie erklären
einem die Landschaft und Zusammenhänge oder lassen einen ganz andere
Dinge erfahren...
Interessante
Spezialitäten wie diese kleinen Vögel darf man manchmal auch probieren :D |
3.
Bus
An
sich sind Reisebusse eine gute Möglichkeit zu reisen, doch in Malawi
ist wie erwartet alles anders. Es gibt nur einen Busanbieter (AXA), der zuverlässig ist, dafür aber auch ziemlich teuer.
Die meisten Busse fahren erst ab, wenn sie voll sind und die Angaben der Verantwortlichen sind komplett unzuverlässig. Wenn man es eilig hat und eine konkrete Zeit wissen möchte kommt nur die Antwort: „Soono soono“, heißt so viel wie „Soon soon“. Wenn der Bus zu dem Zeitpunkt gerade einmal zu einem Viertel gefüllt ist, darf man gerne noch 4 Stunden in dem Bus sitzen bevor er losfährt - die Malawische Pünktlichkeit!
Die meisten Busse fahren erst ab, wenn sie voll sind und die Angaben der Verantwortlichen sind komplett unzuverlässig. Wenn man es eilig hat und eine konkrete Zeit wissen möchte kommt nur die Antwort: „Soono soono“, heißt so viel wie „Soon soon“. Wenn der Bus zu dem Zeitpunkt gerade einmal zu einem Viertel gefüllt ist, darf man gerne noch 4 Stunden in dem Bus sitzen bevor er losfährt - die Malawische Pünktlichkeit!
Wenn man dann schließlich unterwegs ist, hat man die Möglichkeit verschiedenste Eindrücke aufzusammeln. Man sieht jedes Mal so viele Dinge, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll...
Die
Landschaft: Im Norden ist die Vegetation ganz anders als in
Zentral Malawi. Somit kann man einen guten Einblick in das Land
bekommen wenn man unterwegs ist.
Kiosk
am Fenster:
Dazu
kommen die verschiedenen Orte entlang der Straße und die Menschen,
die versuchen etwas zu verkaufen sobald ein Auto oder Minibus in
ihrer Nähe anhält. Da die Fenster in einem Bus oder Auto eigentlich fast immer auf sind hört man ein „Hey sister“, schaut aus dem Fenster und sieht
mehrere prall gefüllte Körbe mit Essen, Getränken oder
elektronischen Geräten direkt vor seinem Gesicht - etwas
gewöhnungsbedürftig.
Kiosk am Fenster |
Es
gibt Orte wie Jenda die dafür bekannt sind Gemüse zu verkaufen.
Wenn man also nach Lilongwe fährt hält man meistens dort an, um Tomaten zu kaufen. Die Auswahl ist dort echt riesig.
Gemüseangebot in Jenda |
Wenn man an der Küstenstraße entlang fährt wird einem auch gerne Fisch angeboten, der dann einfach an den Spiegel oder Scheibenwischer des Autos gebunden wird.
Eben schnell festknoten... |
... und weiter geht`s :D |
In Deutschland undenkbar doch eigentlich eine gute Idee, weil der Fisch so vom Fahrtwind gekühlt wird. :D
Autounfälle
Bereits
als ich an meinem ersten Tag von Lilongwe in mein Projekt gefahren bin, habe
ich einen Bagger gesehen, welcher im Graben lag. Dieser wurde bis heute nicht weggeräumt und gehört schon fast zum Landschaftsbild dazu oder ist vielleicht einfach moderne Kunst, man weiß es nicht... :D
Generell hört man hier viel öfter von Unfällen, da die Geschwindigkeit nicht eingehalten wird, die Fahrer betrunken sind oder Tiere auf der Straße laufen.
Generell hört man hier viel öfter von Unfällen, da die Geschwindigkeit nicht eingehalten wird, die Fahrer betrunken sind oder Tiere auf der Straße laufen.
Da
es nur selten Warndreiecke gibt, werden Sträucher auf der Straße
verteilt, um die kommenden Autos zu warnen. |
Es
wundert mich aber auch nicht wenn man häufig von Unfällen hört und
gleichzeitig die meisten Leute einfach mitten auf der Straße laufen.
Dazu kommen Affen, Ziegen, Hunde, Hühner, Rinderherden oder sonstige
Tiere, die den Weg gerne kreuzen...
Trotzdem sind die meisten Fahrer daran gewöhnt und können dies abschätzen. Man kann auch einfach nicht schnell fahren wenn man so eine Herde vor sich hat. :D
Polizeikontrollen:
Vor
und nach jeder etwas größeren Stadt gibt es eine Barriere (Road
Block), vor der man anhalten muss, von
den Polizisten begutachtet wird und erst dann passieren darf. Es wird
auf Dinge wie die Versicherung des Autos, der Führerschein, die Ladung oder unsere Reisepässe geachtet. Dabei ist mit besonders oft aufgefallen, dass
hierbei das Aussehen des Autos eine
große Rolle spielt.
Wenn
man mit einem neuen Auto oder einem überdachten Pickup unterwegs
ist, wird man überall durchgewunken. Wenn
man allerdings in
einem alten Minibus sitzt
wird man fast jedes Mal angehalten. Schon
komisch irgendwie.
Aber falls man angehalten wird ist es meist auch kein Problem, da die Polizisten sehr korrupt sind und es schon reichen würde, wenn man ihnen umgerechnet 2 Euro in die Hand drückt. Stellt euch das mal in Deutschland vor, die Polizisten würden einen auslachen wenn man ihnen zwei Euro hinhält. :D
Aber falls man angehalten wird ist es meist auch kein Problem, da die Polizisten sehr korrupt sind und es schon reichen würde, wenn man ihnen umgerechnet 2 Euro in die Hand drückt. Stellt euch das mal in Deutschland vor, die Polizisten würden einen auslachen wenn man ihnen zwei Euro hinhält. :D
Road Block vor Mzuzu |
Auch wenn ich noch nicht in eine solche Situation gekommen bin, ist es einfach ein gutes Gefühl für mich wenn es diese Kontrollen
gibt. Man fühlt sich sicherer.
Ihr
merkt schon es läuft hier alles etwas anders als in Deutschland und
es ist nicht immer ganz so vorschriftsmäßig und geregelt aber es
funktioniert auch. Wenn man den Menschen hier von einer deutschen
Autobahn erzählt sind sie nur erstaunt weil die meisten noch nie
schneller als 120km/h gefahren sind. :D
Die Geschwindigkeitsbegrenzung liegt überall bei höchstens 100 km/h, was auch sehr angebracht ist.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung liegt überall bei höchstens 100 km/h, was auch sehr angebracht ist.
Trucks schleichen den Berg meist im Schritttempo hinauf |
Wir haben es schon gut in Deutschland und können uns glücklich schätzen eine so gute Infrastruktur zu haben. Dort kann man auf der Autofahrt schlafen ohne von einem Vibrieren des ganzen Autos geweckt zu werden, weil man über Rüttelstreifen fährt. Aber das gehört mit einem plötzlichem Bremsen wegen eines Tieres nunmal dazu in Malawi. :D
Kommentare
Kommentar veröffentlichen